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Euphorie, Krise, Auszeichnungen: Musikverein Zolling feiert 30 bewegte Jahre

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Der Musikverein Zolling feiert 30. Jubiläum. Für uns blickt Vorsitzender Markus Staudt auf die Anfangszeiten und eine Geschichte mit Höhen und Tiefen zurück.

Zolling – Als die Gemeinde Zolling vor drei Jahrzehnten ihre 1250-Jahr-Feier vorbereitete, wünschte sich der damalige Bürgermeister Franz Obermeier eine eigene Blaskapelle. „Mia brauchan no a Musi im Dorf, a Kapelln, a Orchester. Am besten a Blasmusik mit junge Leit. Außerdem feiern mia bald Jubiläum“, soll er damals gesagt haben und machte sich stark für die Gründung eines Blasorchesters. Das Ergebnis: Der Musikverein in Zolling feiert heuer seinen 30. Geburtstag.

Es sollte ein Orchester aus allen vier Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Zolling zum großen Ortsjubiläum spielen, fand der damalige Gemeindechef. Mit Franz Donauer als versierten Organisator und Netzwerker sowie Hans Halbinger als Profimusiker und Dirigent hatte man zwei engagierte Profis gefunden, die sich dieser Aufgabe annahmen. „Es herrschte große Anfangseuphorie“, beschreibt Markus Staudt, Vorsitzender des Vereins, die Stimmung damals. Das neu gegründete Orchester arbeitete fünf Jahre lang auf das Ziel „Ortsjubiläum“ hin. Das motivierte, das trug – auch über den ersten Meilenstein hinweg: Etwa 15 Jahre lang sei es mit den Mitgliederzahlen und der musikalischen Entwicklung stetig bergauf gegangen, weiß Staudt. Zur stärksten Zeit hatte der Verein über 150 Musikschüler.

Es folgte eine schwere Phase

Dann kam der Einbruch. Die ersten Musiker traten in neue Lebensphasen, begannen einen Beruf oder ein Studium. „Wir waren zu Beginn des Musikvereins ja alles Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahre“, erklärt Staudt. Hinzu kam, dass sich in dieser Zeit auch Hans Halbinger als Dirigent zurückzog, was für ein Orchester immer problematisch ist. Man ist im wahrsten Sinne des Wortes aufeinander eingespielt. Das Orchester wurde unstetig. „Es war nicht leicht, diese Phase zu überstehen“, sagt Staudt.

Der Musikverein im Jahr 1999: Kurze Zeit nach dieser Aufnahme wurde der Verein mit dem Kulturförderpreis ausgezeichnet.
Der Musikverein im Jahr 1999: Kurze Zeit nach dieser Aufnahme wurde der Verein mit dem Kulturförderpreis ausgezeichnet. © privat

Die Veränderungen in der Gesellschaft waren eine Herausforderung. Mit steigenden Anforderungen in Schule und Beruf stellte sich bei vielen Interessierten die zeitliche, aber auch die finanzielle Frage. „Ein Instrument zu spielen kostet doch mehr, als auf den Fußballplatz zu gehen“, vergleicht Staudt. Doch man hat zusammengehalten und die Zeit überstanden und sogar Preise wie den Kulturförderpreis (2000) sowie den Kulturpreis des Landkreises (2015) eingeheimst. 

Seit einigen Jahren geht es wieder bergauf. Nach vielen Dirigenten-Wechseln habe man nun mit Markus Fichtner endlich wieder einen Orchesterleiter, der die Truppe zusammenhält und führt. „Er hat einfach verstanden, dass unsere Musiker das als Hobby machen und nach ihren langen Arbeits- und Schultagen nicht ständig hochkonzentrierte und lange Proben leisten können“, sagt der Vereinschef und fügt an: „Es geht um Spaß und Freude am gemeinsamen Musizieren.“

Gezielte Maßnahmen bei der Nachwuchsarbeit des Vereins wirken

Durch gezielte Nachwuchsarbeit hat man nun auch wieder junge Talente dabei. „Wir gehen aktiv in die Schulen und bieten zudem Schnuppertage an“, erklärt der Vorsitzende. Das wirkt. Insgesamt 220 Mitglieder hat der Verein heute, rund die Hälfte ist aktiv, lernt also ein Instrument oder spielt in einem der beiden Orchester. 

Der Chef: Markus Staudt erinnert sich an die Anfangszeiten zurück.
Der Chef: Markus Staudt erinnert sich an die Anfangszeiten zurück. © Photographer: Simon, Andreas

Was Staudt besonders freut ist, dass im Blasorchester mittlerweile Musiker von 15 bis 60 Jahren gemeinsam musizieren. „Wir wollen ein Orchester ohne Altersgrenze“, sagt er überzeugt. Alle würden davon profitieren. Die „Alten“ vom jugendlichen Elan, die Jungen von der Ruhe und der Erfahrung der älteren Generation. „Insgesamt sorgt es einfach für Stabilität im Orchester“, erklärt Staudt und hofft, dass sich noch mehr Ältere dazu entschließen, aktiv Musik zu machen oder ein Blasinstrument spielen zu lernen.

Festprogramm zum 30. Jubiläum beim Musikverein Zolling

Es gibt also gute Gründe, freudig das Vereinsjubiläum zu begehen. Deshalb hat man sich für das Festwochenende von Freitag, 24., bis Sonntag, 26. Mai, auch etwas Besonderes einfallen lassen: Statt Musikgrößen von weit her zu holen, lädt man Gruppen und Talente aus der Region zum Konzert. Vom Zollinger Kirchenchor bis hin zur bekannten Truppe Luz Amoi ist genremäßig alles vertreten. Als Zuckerl spielt übrigens jede Gruppe in ihrem Programm ein Stück mit dem Zollinger Musikverein zusammen. Das ganze Programm findet sich unter www.musikverein-zolling.de.

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