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Franz Donauer aus Haag verlässt nach 27 Jahren den Musikbund: Blasmusik ist etwas für Jung und Alt

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Nach 27 Jahren: Franz Donauer nimmt als Verbandsjugendsprecher beim MON Abschied.
Nach 27 Jahren: Franz Donauer nimmt als Verbandsjugendsprecher beim MON Abschied. © Archiv

Franz Donauer dachte beim Musikbund Ober- und Niederbayern generationenübergreifend. Jetzt, nach 27 Jahren, verlässt er den MON.

Haag – Aus der CSU und aus der Seniorenunion ist sein Name nicht mehr wegzudenken: Franz Donauer. Der Ehrenvorsitzende der CSU Haag hat aber noch eine andere Leidenschaft: die Musik. Genauer: die Blasmusik. 25 Jahre lang war er Vorsitzender des Musikvereins Zolling und seit über einem Vierteljahrhundert hat er wichtige Funktionen beim Musikbund von Ober- und Niederbayern inne. Doch damit ist jetzt Schluss. Donauer hört beim MON auf. Im FT-Gespräch blickt er auf diese Zeit zurück.

Herr Donauer, 27 Jahre lang waren Sie Verbandsjugendsprecher des Musikbunds von Ober- und Niederbayern (MON). Damit ist jetzt Schluss. Warum?

Wir waren seit Jahren auf der Suche nach einer Nachfolgelösung. Mit Benedikt Migge aus Eching für den MON und Theresa Sedlmeier aus Schongau für Oberbayern stehen jetzt neben Thomas Eiglsperger für Niederbayern junge Leute für diese Aufgabe zur Verfügung. Sie sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. Und mit weit über Siebzig ist es auch an der Zeit, sich zurückzuziehen, bevor einem gesagt wird, es wäre höchste Zeit dafür.

Blasmusik hat also Ihr Leben in weiten Bereichen mitbestimmt. Wie kam es zu dieser Passion für die Blasmusik? Sind Sie selbst Musikant?

In der Kindheit habe ich in der Staadorfer Blechmusik Trompete gespielt. Diese Kapelle wurde von meinem Vater ins Leben gerufen und von einem ehemaligen Militärmusiker „als Musimoasta“ geleitet. Ich habe dort die Begeisterung für eine dörfliche Blasmusik kennen und schätzen gelernt. Während meiner Gymnasialzeit in Eichstätt musste ich im Internat die Trompete an den berühmten Nagel hängen. Nach dem Studium habe ich dann angefangen, Tenorhorn zu spielen, bin aber leider nicht recht weit gekommen. Jedenfalls hat es nicht gereicht, um im Jugendorchester des Musikvereins in Zolling gut mitspielen zu können.

Was waren Ihre Aufgaben als Jugendsprecher?

Eine umfassende Darstellung ist in diesem Rahmen kaum möglich. Daher nur einige grundsätzliche Anmerkungen. Zunächst galt es, in den traditionsreichen Vereinen und deren Vorständen das Verständnis dafür zu wecken, dass neben der musikalischen Arbeit und der Instrumentalausbildung auch der „überfachliche Bereich“ große Bedeutung für die Nachwuchsgewinnung und den Zusammenhalt im Orchester beziehungsweise im Verein hat.

Welche Bedenken gab es?

Manche „Altvordere“ hatten die Befürchtung, dass gewachsene, traditionsreiche Strukturen durch eine eigenständige Bläser-, jetzt Musikerjugend, ge- oder gar zerstört werden könnten.

Ist das jetzt anders?

Diese Befürchtungen gibt es mittlerweile nicht mehr. Es hat lang gedauert, bis die Ansprechpartner in den Musikbezirken und Kapellen mit aktuellen Kontaktdaten als Grundlage für den erforderlichen Informationsfluss ermittelt werden konnten. Das gilt für regionale Grenzen und hierarchische Strukturen.

Sie waren ja auch Präsidiumsmitglied?

Ja. Laut Satzung des Musikbundes war ich von Anfang an Mitglied des Präsidiums und konnte so auf wesentliche Entscheidungen Einfluss nehmen und hatte so auch die Unterstützung durch die hauptamtlichen Kräfte in der Geschäftsstelle. Mir lag und liegt sehr am generationenübergreifenden Miteinander von Jung und Alt. Hier gilt es, neue Ideen mit langjähriger Erfahrung in Verbindung zu bringen und daraus Nutzen für alle zu ziehen. Es war wichtig, die Verbindungen zu den Jugendorganisationen der Musikbünde über Ländergrenzen hinweg bis zur Bundesebene aufzunehmen. So konnten auch die Interessen unserer Jugendlichen bis zum Alter von 27 Jahren zusammen mit den in der Deutschen Bläserjugend (DBJ) zusammengeschlossenen Mitgliedsverbänden an die Politik herangetragen werden. Deutschlandweit 350 000 Kinder und Jugendliche in ungefähr 10 000 Blasorchestern, Spielmanns- und Fanfarenzügen werden auch von Bundesregierung und im Bundestag gehört.

Was haben Sie erreicht? Worauf sind Sie besonders stolz?

Innerhalb kurzer Zeit nach der Gründung der Bläserjugend im MON haben wir die Aufnahme in den Bayerischen Jugendring (BJR) erreicht. Damit haben Mitglieder der Musikerjugend auf Kreis- und Regierungsbezirksebene das Vertretungsrecht im jeweiligen Kreis-, Stadt- oder Bezirksjugendring. Je nach Größe entsenden sie eine oder zwei Delegierte.

Und das bedeutet in der Praxis?

Entsprechend den jeweiligen Richtlinien können sie Zuschüsse zum Beispiel für Freizeiten und Fahrten in Anspruch nehmen, Leih- und Sportgeräte nutzen, an Veranstaltungen und Fortbildungen, zum Beispiel zur Jugendleitercard (JuLeiCa), teilnehmen. Sehr stolz bin ich auf Fortbildungsseminare, die wir zusammen mit der DBJ durchgeführt haben. Sie hatten unter anderem Themen zur Prävention, zur Aufsichtspflicht, zum Projektmanagement, zur Motivation, zum Mitmachen und zum Dabeibleiben zum Inhalt. Auch Jugendcamps am Rand der Landesgartenschau in Deggendorf oder immer wieder in der Jugendbildungsstätte Königsdorf sind hier zu nennen. Und besonders freut mich, dass jetzt eine Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen Bläserjugend im Bayerischen Blasmusikverband besteht. Mit zehn Delegierten hat diese Arbeitsgemeinschaft beachtliches Gewicht bei der Meinungsbildung in der Deutschen Bläserjugend.

Zudem verabschieden Sie sich als MON-Vizepräsident. Wie lange hatten Sie dieses Amt inne? Wie war es zu dieser Doppelfunktion im MON gekommen?

Der MON-Geschäftsführer Andreas Horber und der Verbandsdirigent Franz Kellerer fragten mich im Frühjahr 2013, ob ich mir vorstellen könnte, Nachfolger von Michael Kummer als Vizepräsident für Oberbayern zu werden. Bei der Delegiertenversammlung im März 2013 wurde ich dann gewählt.

Was war Ihnen in dieser Funktion wichtig?

Mit dieser Doppelfunktion verbinde ich vor allem mein Bestreben, generationenübergreifend zu denken. Zudem hat sie das Gewicht unserer Positionen in der DBJ verstärkt. Mit dem kürzlich gewählten Vizepräsidenten Andreas Horber bleiben langjährige Erfahrung und unzählige Kontakte für den MON und sein Wirken erhalten. Trotz einer gewissen Wehmut kann ich mit lachenden Augen beide Ämter abgeben! Das Feld ist gut bestellt.

Bleiben Sie der Blasmusik und dem MON weiterhin verbunden? Und in welcher Weise?

Es gibt so viele wunderbare Erlebnisse, freundschaftliche Verbindungen und Begegnungen, die dauerhaft in Erinnerung bleiben, die ich keinesfalls missen möchte. Ich mag Blasmusik in all ihren Facetten und ich höre sie gern. Gerade wenn ich im Auto unterwegs bin, läuft regelmäßig der Sender Bayern Heimat, der Blas- und Volksmusik zu einem Programmschwerpunkt gemacht hat, aber auch klassische und moderne Bläsermusik transportiert. Als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Bayerische Bläserjugend im BBMV werde ich natürlich gerade die MON-Belange weiterhin im Auge haben.

2016 bekamen Sie die Bezirksmedaille. Bezirkstagspräsident Josef Mederer hat damals gesagt: „Sein Herz gehört der Musik.“ Würden Sie das unterschreiben? Und wem gehört Ihr Herz jetzt?

Wer würde einem Bezirkstagspräsidenten widersprechen? Ich nicht! Mein Herz gehört schon immer meiner Frau, meinen Kindern und Enkelinnen! Bei ihnen will ich mich bedanken: Sie haben mir so viel Freiraum gewährt, dass jetzt auch noch Platz für schöne Musik und ehrenamtliches Engagement bleibt.

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